Wozu ist ein Konflikt gut?
Oha. Ein Konflikt hat auch Gutes.
Es gibt sehr viele gute Gründe, die für einen Konflikt sprechen. Dass man das inmitten des Trubels nicht sieht, ist verständlich. Wagen Sie dennoch einen Blick, vielleicht finden auch Sie etwas Positives.

- Er macht sichtbar
Leider werden Menschen erst hellhörig, wenn der offene Konflikt so laut an der Tür klopft, dass ein normales Leben oder arbeiten nahezu völlig möglich ist. Ein Konflikt macht sichtbar, dass man es versäumt hat, in der Vergangenheit miteinander offen zu reden, sich zu verständigen, seine Aufgaben ordentlich abzugeben, dem Arbeitskollegen nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt zu haben.
Der Konflikt ist häufig also oft nichts anderes als die Wegnahme des Vorhanges: freie Sicht auf alles, was nicht so gut lief und über das nicht gesprochen wurde. Positiv betrachtet wird es also Zeit, dass die Aufmerksamkeit dorthin geht, dass man sich Zeit nimmt, zuhört, miteinander spricht. - Er bedeutet Veränderung
Ein Konflikt heißt, dass etwas nicht gut lief, bedeutet also auch: zukünftig sollte sich etwas verändern. Dies ist eines der wichtigsten Elemente im Abschluss eines Konfliktes, dass alle Parteien verstehen und akzeptieren, dass sich etwas verändern sollte: Absprachen müssen eingehalten werden, Informationen besser ausgetauscht, Einstellungen verändert. Ein vordergründig gelöster Konflikt ohne Veränderung steht nicht selten auf wackeligen Beinen. Und ein paar Monate später reibt man sich vor Verwunderung die Augen, denn eine ähnliche Konfliktsituation steht erneut vor der Tür. - Spaß und Spiel
Emotionen, Anspannung und Diskussionen sorgen für Nervenkitzel, erhitzen die Gemüter: andere Menschen haben ein gefährliches Hobby, ein Konflikt bietet alles auf einen Schlag. Und in kaum einer anderen Situation lernen wir so viel über uns, wenn wir wollen. Immer vorausgesetzt, dass Taten und Worte nicht unter die Gürtellinie gehen, kann ein Konflikt sehr lehrreich sein. Na gut, ich gebe zu, das schreibt man nur, wenn man nicht selbst beteiligt ist. :) - Stärken und vertiefen
Nicht nur jede Person für sich geht im besten Fall gestärkt aus einem Konflikt hervor, auch das Team und die verbesserte Kommunikation kann den Zusammenhalt stärken. Man lernt sich immer besser kennen, wird persönlicher, weiß um die Stärken der einzelnen Teammitglieder und kann an einigen Stellen zukünftig sehr viel besser agieren. Man lernt unter Druck besser miteinander umzugehen, erkennt die schwachen Seiten der Gruppenmitglieder an und erfährt viel über die eigene Persönlichkeit. Man hat verstanden, dass man einem Konflikt nicht ausgeliefert sein muss, dass es Alternativen gibt, verleugnet sich nicht mehr und hat die Opferrolle verlassen. - Lösen, fordern und fördern
Uns selbst, das Team, die Partnerschaft, die Abteilung. In welcher Situation auch immer, ein Konflikt fordert und fördert die eigene Person und persönliche Belange ebenso wie alle anderen Beteiligten, er fordert uns heraus und fördert unseren Umgang ohne Frage nach Schuld miteinander. Ein Konflikt durchbricht die Routine, macht aufmerksam sich selbst und anderen gegenüber, lässt Dialoge wieder spannend und lebhaft werden. Beziehungen werden vertieft, Vorgehensweisen verbessern sich und das Miteinander wird entspannter. - Konflikte, Konfliktlösungen und Emotionen akzeptieren
Konflikte im (Berufs-)Leben sind normal, dies zu akzeptieren ist eine wichtige Aufgabe, besonders für Führungskräfte. Denn Konfliktmanagement ist nicht nur eine Führungsaufgabe. Auf dieser Ebene entstehen zwar auch offene Konflikte, bzw. werden auf dieser Ebene ausgelöst, doch die Karriere fängt meistens nicht oben an. Viele Konflikte könnten gelöst werden, doch es gilt ebenso zu akzeptieren, dass dies nicht für alle Situation in Betracht kommt. Manchmal ist die Lösung, dass es keine gibt. Führungskräfte können lernen, mit Konflikten zu leben, ebenso, wie sie verstehen, dass sie selbst nicht nur die Situation, sondern auch sich selbst „im Griff“ haben sollten. Die meisten Konflikte haben häufig einen großen Anteil an Emotionen, die eigene Konfliktkompetenz, sich über Gefühle und ihren Anteil am Konflikt, klar zu werden, ist Teil des eigenen Wachstums und des persönlichen Konfliktmanagements.
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